postheadericon Gefäße der Bewegung

Friedl Dicker-Brandeis: Multimediale Künstlerin der Moderne.

Was bleibt von einer sehr beweglichen Künstlerin? Tusche- und Kohlezeichnungen auf beigem Papier. Fragile Werke in Glastischen. Ein blaues Gewölbe mit Blumen auf Gold, knarrende Holzböden. Im Wiener Heiligenkreuzerhof ist gerade zu sehen, wie spannend eine Ausstellung sein kann, in der eigentümliche Räume mit der ausgestellten Kunst kooperieren und diese neu präsentieren. Ursprünglich befand sich hier die barocke, großbürgerliche Wohnung eines Abtes.

„Am 9. Oktober ist Friedl Dicker-Brandeis ihr Sterbetag“, stellt eine Besucherin fest. Die 1898 in Wien geborene Künstlerin, die u. a. am Bauhaus in Weimar studierte, später nach Theresienstadt deportiert wurde und dort mit Kindern arbeitete, wurde in Auschwitz ermordet. Beige Stoffwände, Textilien, Architekturzeichnungen. „Die Formen sind Gefäße der Bewegung und Bewegungen das Wesen der Form“, schrieb Dicker-Brandeis. Die Sammlung der Angewandten zeigt endlich ihre Schätze her.

Bilder:

Das Verhör, 1934 © Kunstsammlung und Archiv, Universität für angewandte Kunst Foto: kunst-dokumentation.com

 

Komposition – Roter Dämon © Kunstsammlung und Archiv, Universität für angewandte Kunst Foto: kunst-dokumentation.com

Ersterscheinung im Augustin, Nummer 561, 19. 10. – 1. 11. 2022

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