Artikel-Schlagworte: „Musik“
EsRAP: Sich nicht wie ein Zwerg, Zwerg, Zwerg fühlen
Rapperin Esra: „Kunst ist Freiheit, sagt meine Mutter“. Junge Erdogan-Fans aus Wien, die nach dem Militärdienst ihre Meinungen ändern, ein Arabeske-Sänger, der Jugendliche auf der Straße als sein Volk bezeichnet und eine Familie, die ihren Kindern die künstlerische Freiheit lässt: Ein Interview mit den EsRAP-Geschwistern Esra und Enes.
Gunter Damisch: Die Akademie als Misthaufen
Sie hörten sich an wie Punks, hatten Proberäume in der Gassergasse, und der damalige Wissenschaftsminister Fischer setzte sich nach der Räumung dafür ein, dass die Kunststudenten ihre Instrumente von der Polizei zurückbekamen: ein Interview mit dem Maler und Bassisten Gunter Damisch und ein sehr häßlicher Rückblick auf die Band „Molto brutto“.
Keorapetse Kgositsile: Kein Wort für Staatsbürger
Im heutigen Südafrika, in der Hinterfragung des politischen Selbstverständnisses und der Absage an politisches Kunstschaffen, mag der Dichter Keorapetse William Kgositsile, mit seinem Kulturbegriff altmodisch erscheinen, doch der über 70jährige vermittelt nach wie vor Begeisterung für die Integration in die Gesellschaft – für alle Moagis.
Viele bunte Autos und das Grauen aus dem All
Eine Punk Band aus dem Wien der 80er Jahre. Der Film „Malaria“, die Band „viele bunte Autos“: Auf dem „Soundtrack zum Film“– einer Vinyl-Single – waren sie mit dem Song „Küsse“ vertreten. Manche ihrer Texte kriegen ZeitgenossInnen bis heute nicht aus ihren Ohren heraus. Sängerin Angie Mörth entstammt der Vorarlberger Punk Szene. „Doch plötzlich hören sie donnernde Schritte. Es war die SS mit Horst in der Mitte, die kamen mit Netzen und Lassos gerannt, und haben die Kleinen in Dachau verbrannt. Liliputaner spielen Indianer, Liliputaner, der letzte Mohikaner.“
Ägidigasse: Der Angriff der Angst
Der Angriff der Angst
Läßt die Köpfe rollen
Noch ehe die Hand
Den Prügel umfaßt
Zum Schlag sich erhoben
Später, als wir alle eng aufeinander wartend beim Treffpunkt sassen, spürte jeder die ersten Fluchttendenzen in sich. Es herrschte gedrückte Stimmung. Der laut dröhnende Fernseher lief an uns vorbei, denn nicht für uns gestaltete sich seine Aufklärungsarbeit und alle wußten von der Sperre. Als ich R. statt in Boots und Lederjacke mit gelbem Sweatshirt und bloßen Füssen auf der Straße traf, wußte ich um den Grad der Auflösung der Bewegung. Verwirrt
hatte er schleunigst den Rückzug in sein bierbebauchtes Kleinschmarotzertum angetreten. Niemand wollte anschließend die Details noch hören, es waren zu viele, zu viele Freunde, zu viele Bekannte. Wir saßen nur ruhig herum und warteten immer noch auf irgendetwas. Die Hippies mit ihrer geschwätzigen Freundlichkeit schienen noch am ehesten klar zu kommen mit der Situation. Wir restlichen Helden der Landstraße mit Kettengeklirr und Imponiergehabe steckten unbehaglich im Sumpf und auf den Sesseln. Brutal fein, diese Nächstenliebe, wir könnten das nicht. Doch vielleicht brüllen wir einmal von der Bühne für euch, dass die Verstärker krachen und wackeln mit dem Iro dazu. Es wurde dunkler und dunkler. Dabei gab es inzwischen nichts mehr zu essen, kein Bier mehr zu kaufen und einzelne sassen lieber vor der Haustüre auf der Straße und unterhielten sich. Wir fuhren noch in der Nacht nach S. zurück.