Archiv für die Kategorie „Artikel“

postheadericon „Hyänen der Lust“ und Tragetiere

Ausstellung: Frauen im Ersten Weltkrieg im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

Soll der düstere neue Hauptbahnhof mit seinen schwarzen Wänden und seinem schweren Dach eine Art Erinnerungs-Blitz sein? Denn dieser deutet genau aufs Arsenal und weist damit darauf hin, dass der Bahnhof ursprünglich für Soldaten und den Krieg erschaffen wurde. Sogar das Heeresgeschichtliche Museum mit seinem Backsteinbau wirkt dagegen freundlich, zumindest der kleine Raum neben dem Eingangstor, der mit 16 Schautafeln (englisch!) zum Thema „WoMen at War, k.u.k. Frauenbilder 1914 – 1918“ voll gestellt ist. Hier erfährt man erstaunliche Dinge, über das fleißige offizielle Kriegsfürsorgeamt des k.und k. Kriegsministeriums z.B., oder dass in Sarajevo auch die „Gattin Gräfin Sophie von Hohenberg“ ermordet wurde und dass Frauen „harte körperliche Arbeit in der Rüstungsindustrie“ leisteten, die „wichtigste Aufgabe aber die sparsame Haushaltsführung“ war. Es gab Vorträge und Kurse über die Möglichkeiten „aus Nichts etwas zu machen“.

Diesen Beitrag weiterlesen »

postheadericon Probleme mit Arendt

Verein „Gedenkdienst“ tagte zum Eichmann-Prozess.

Was bei der ambitionierten, internationalen Tagung „Eichmann nach Jerusalem. Hintergründe, Be-deutungen und Folgen des Prozesses“ u.a. des Vereins „Gedenkdienst“ auffiel, waren die Feindseligkeiten gegen die Philosphin Hannah Arendt, die mit ihrem Bericht über Eichmann im „New Yorker“ das weltweite Nachdenken über Nationalsozialismus und Shoah stark beeinflussen konnte. Arendt erlag dem Missverständnis, dass sie sich als Journalistin ähnlich einer Wissenschaftlerin aus ihrer persönlichen Betroffenheit heraus halten sollte.

Diesen Beitrag weiterlesen »

postheadericon Refugee Struggle Congress: „Gebt die Angst den Besitzern zurück“

refugeecongress-4Flüchtlings-Konferenz in München auf der Suche nach Theorie : Auf der gut besuchten Flüchtlings-Konferenz in München bemühten sich Flüchtlinge eine eigene Theorie dazu zu entwickeln, warum die europäischen „Aufnahmegesellschaften“ eine derartig gefährliche Flüchtlings-Abwehr praktizieren. Ausflüge ins „Haus der Kunst“ bzw. ins Jüdische Museum zeigten anregende Widerstandsformen aus anderen Kontexten.

  Diesen Beitrag weiterlesen »

postheadericon Yael Bartana und die Flüchtlinge: Fiktiver, aber leerer Kunst-Planet

Der Wiener Flüchtlingsstreik zog ins Museum. Gut, dass die Kunst sich der Herausforderung der Solidarität stellt. Aber niemand erklärte den anwesenden Flüchtlingen, was Kunst, was ein Museum, was ein internationaler Kunstraum beitragen könnte für eine Entschärfung der Lage.

Foto credit: Secession 2012

„Wir wollen, dass drei Millionen Juden und Jüdinnen nach Polen zurückkehren“, spricht der Aktivist Slawomir Sierakowski im Film in einer fiktiven Rede vor imaginierten Tausenden von Menschen, „wir wollen, dass ihr wieder mit uns lebt. Wir brauchen euch! Wir fragen euch, ob ihr nicht zurück kommen wollt.“ In ihrer Ausstellung „Wenn Ihr wollt, ist es kein Traum“ in der Wiener Secession wiederholt die israelische Künstlerin Yael Bartana einige Elemente ihrer Schau von der Kunst Biennale Venedig. Mit anderen Mitteln. Waren es in Venedig Schwarz-Weiß-Filme auf großen Leinwänden mit solcherart riesigen Akteuren, z. B. orthodoxen Juden, die einem gleich am Eingang der Installation ins Auge sprangen, so verlässt Bartana sich in Wien eher auf die Ausstrahlung des Objekts und bringt in einer dunklen, grauen Atmosphäre mit gelben Lichteffekten drei Gedenk-Vitrinen voller Gegenstände von Theodor Herzl und Sigmund Freud, sowie einen  „Memorial Shrine“ für ihre eigene Bewegung.

Diesen Beitrag weiterlesen »

postheadericon Augenzeuginnen, innere Helfer und Anker

Wie Flüchlingskinder Traumata überwinden: Das Betreuungszentrum „Hemayat“ bringt glückliche, stabile Momente. 

Ein Kassiber ist eine verbotene Nachricht, die ein Gefangener nach draußen schmuggelt. „Kassiber“ kommt vom jidischen Wort „kessaw“ für „Geschriebenes“. Für die Kinder-Therapeutin Sonja Brauner sind Kassiber Zettelchen, die ihr Flüchlingskinder mitbringen, auf denen sie quasi Nachrichten und Botschaften senden. Wer erfahren will, wie man Kinder von den Folgen traumatischer Erfahrungen befreien kann, ihnen Unterstützung und Mut zukommen lassen, ist mit dem neuen Buch „Abbilder der Folter. Hemayat: 15 Jahre Arbeit mit traumatisierten Flüchtlingen“ bestens versorgt.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Archiv