Artikel-Schlagworte: „Museum“

postheadericon Köb und Schafhausen: Urbanität braucht Brachland

Stadtentwicklungs-Flächen und Kunst – am Beispiel Hauptbahnhof. Der eine fliegt gerade nach Mexiko, der andere eröffnet die Ausstellung „Das Wunder des Lebens“: Die beiden Museumsdirektoren Edelbert Köb (Ex-MUMOK) und Nicolaus Schafhausen (Kunsthalle Wien) im Interview über Wiener Stadtplanung und was Museumsdirektor_innen so alles im öffentlichen Raum suchen würden. Köb: „Da verlangen Sie ja Kulturpolitik!“

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postheadericon gelatin: Kaputt machen! Auf Holzwagerl surfen!

Ausstellung von gelatin im 21er Haus

Foto: Geri Ecker

Foto: Geri Ecker

Der tapfere Pianist beugt sich über das Klavier und produziert über Stunden Töne, die zerbrechlich und fein im Raum stehen. Ein Finne. Vor und oberhalb von ihm ein Riesen Styroporberg, auf dem in schwindliger Höhe die gelatin-Künstler_innen thronen, Löcher bohren und mit Styroporteilen um sich schmeißen. Während der Fluxus-Künstler Wolf Vostell aber in seinen Aktionen Fernsehgeräte und Mercedesse einbetonierte, mit klarem, gesellschaftlichen Statement, entzieht sich die Ausstellung „Loch“ der Künstlergruppe gelatin mit der simplen Berg-Metapher einem zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Kontext. Doch das Aufbrechen des Museums, wie es VALIE EXPORT im 20er Haus praktizierte – sie schnitt einen Spalt in die Glaswand und setzte einen Steg in die Luft -, und das Ad-absurdum-Führen musealer Gegenstände durch eine Unmenge an ähnlichen Gips-Skulpturen mit Holzleisten drin und die Möglichkeit fleißig selber zu bauen, lösen sehr wohl die Grenzen zwischen Werk und Betrachterumfeld auf.

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postheadericon „Hyänen der Lust“ und Tragetiere

Ausstellung: Frauen im Ersten Weltkrieg im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien.

Soll der düstere neue Hauptbahnhof mit seinen schwarzen Wänden und seinem schweren Dach eine Art Erinnerungs-Blitz sein? Denn dieser deutet genau aufs Arsenal und weist damit darauf hin, dass der Bahnhof ursprünglich für Soldaten und den Krieg erschaffen wurde. Sogar das Heeresgeschichtliche Museum mit seinem Backsteinbau wirkt dagegen freundlich, zumindest der kleine Raum neben dem Eingangstor, der mit 16 Schautafeln (englisch!) zum Thema „WoMen at War, k.u.k. Frauenbilder 1914 – 1918“ voll gestellt ist. Hier erfährt man erstaunliche Dinge, über das fleißige offizielle Kriegsfürsorgeamt des k.und k. Kriegsministeriums z.B., oder dass in Sarajevo auch die „Gattin Gräfin Sophie von Hohenberg“ ermordet wurde und dass Frauen „harte körperliche Arbeit in der Rüstungsindustrie“ leisteten, die „wichtigste Aufgabe aber die sparsame Haushaltsführung“ war. Es gab Vorträge und Kurse über die Möglichkeiten „aus Nichts etwas zu machen“.

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postheadericon Yael Bartana und die Flüchtlinge: Fiktiver, aber leerer Kunst-Planet

Der Wiener Flüchtlingsstreik zog ins Museum. Gut, dass die Kunst sich der Herausforderung der Solidarität stellt. Aber niemand erklärte den anwesenden Flüchtlingen, was Kunst, was ein Museum, was ein internationaler Kunstraum beitragen könnte für eine Entschärfung der Lage.

Foto credit: Secession 2012

„Wir wollen, dass drei Millionen Juden und Jüdinnen nach Polen zurückkehren“, spricht der Aktivist Slawomir Sierakowski im Film in einer fiktiven Rede vor imaginierten Tausenden von Menschen, „wir wollen, dass ihr wieder mit uns lebt. Wir brauchen euch! Wir fragen euch, ob ihr nicht zurück kommen wollt.“ In ihrer Ausstellung „Wenn Ihr wollt, ist es kein Traum“ in der Wiener Secession wiederholt die israelische Künstlerin Yael Bartana einige Elemente ihrer Schau von der Kunst Biennale Venedig. Mit anderen Mitteln. Waren es in Venedig Schwarz-Weiß-Filme auf großen Leinwänden mit solcherart riesigen Akteuren, z. B. orthodoxen Juden, die einem gleich am Eingang der Installation ins Auge sprangen, so verlässt Bartana sich in Wien eher auf die Ausstrahlung des Objekts und bringt in einer dunklen, grauen Atmosphäre mit gelben Lichteffekten drei Gedenk-Vitrinen voller Gegenstände von Theodor Herzl und Sigmund Freud, sowie einen  „Memorial Shrine“ für ihre eigene Bewegung.

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postheadericon Die Stiefel sind am Marschieren

Wie nah die Vergangenheit des Zweiten Weltkrieges noch ist und wie stark in den Köpfen verankert, zeigt die Schau im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien. Ein friedens-parteiischer Rundgang mit der Künstlerin Alenka Pirman.

Sechs Paar deutsche Marschstiefel marschieren hintereinander quer durch einen Schaukasten, leicht erhöht auf einem Sockel. „Der Ausmarsch“ steht dabei und in Klammer: „Symbolhaft für den Marschbefehl der deutschen Wehrmacht in den Zweiten Weltkrieg am ersten September 1939.“ Alenka macht ein schnelles Handy Foto, stößt mich mit dem Ellenbogen und fragt: „Was wollte uns der Kurator damit sagen?!“

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